Lehmofenprojekt

Öfen in Afrika – wozu?


In zahlreichen Haushalten der noch wirtschaftlich dürftig entwickelten Regionen Afrikas wird ein offenes Feuer im Wohnraum zum Kochen, Heizen und als Lichtquelle verwendet. Die starke Luftverschmutzung durch die offenen Feuerstellen gefährden die Bewohner. Der Rauch enthält neben Ruß auch gefährlichen Feinstaub und andere toxische Stoffe, was massive gesundheitliche Folgen hat. Lungen- und Herzerkrankungen, Augenentzündungen, die oftmals bis zur Erblindung führen, Ohrenentzündungen und die schweren gesundheitlichen Folgen schwangerer Frauen und im besonderen deren ungeborener Kinder.

Bedonders stark durch Langzeitschäden sind hier Frauen und Kinder betroffen, da sie sehr viel Zeit in ihren Häusern verbringen. Überdies gibt es zahlreiche Vorfälle von Verbrennungen bei Kleinkindern. Ärztliche Behandlungen in den entlegenen Dörfern ist zudem nur sehr eingeschränkt gegeben, und so entstehen während des Heilungsprozesses schwerste Behinderungen.

Die  Situation

Die Menschen in Äthiopien backen Injera, ein Sauerteig-Fladenbrot, welches dort als Grundnahrungsmittel dient. Es wird auf großen, runden Tonplatten über offenem Feuer gebacken. Der Großteil des wöchentlichen Holzverbrauchs eines ländlichen Haushalts entsteht durch die Essenszubereitung. Überwiegend durch das Backen von Injera (ca. 80 %) und das Kochen im allgemeinen (ca. 20 %). Zudem verursacht das offene Feuer massive gesundheitliche Schäden.

 

 

Wie alles begann

Begonnen hat es mit einem Lehmofen-Prototyp, den ich gemeinsam mit einem Freund in Deutschland entworfen habe. Anschließend führte ich im Hochland Äthiopiens gemeinsam mit den zwei Gründern des Vereins „Die Ofenmacher e.V.“
die Testphase des Ofens vor Ort durch.
Im Nachgang war es dann meine Aufgabe, verschiedene Testöfen unter realen Bedingungen zu bauen, zu erproben und
zu verbessern. Im Laufe der Projektzeit optimierten wir den Ofen und dessen Bau permanent, so dass er immer besser
an die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst war.
Dieser Ofen spart 50 % des Brennmaterials ein (im Vergleich zum offenen Feuer) und leitet den schädlichen Rauch über einen kleinen Kamin nach draußen.

Unser Ziel

die Gesundheit der Bewohner zu schützen, den CO2-Ausstoss zu deduzieren und der Entwaldung und Erderosion ent-
gegenzuwirken. Abgesehen davon wird hierbei viel Arbeit und Zeit für die Holzbeschaffung eingespart. In vielen Gebieten kann das Holz nicht gesammelt werden sondern es wird gekauft. In diesem Fall spart sich der Haushalt rund die
Hälfte der Kosten.

In einem ausführlichen Schulungsprogramm bekommen die angehenden Ofenbauerinnen alles praktische und theoreti-
sche Wissen vermittelt. Anschließend sind die Frauen in der Lage, eigenständig Öfen zu bauen, sich so eine zusätzliche Lebensgrundlage zu schaffen und diese sogar bis zur Selbstständigkeit im Ofenbau zu erweitern.

Innerhalb unseres Gesamtsystems muss ein Einklang zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Teilsystemen erreicht werden.

Ihr Ofenbaumeister Christoph Ruopp!